S-Bahn Hannover

Planungen

Im Januar 1983 wird von Prof. Kracke (Universität Hannover) ein Gutachten zum Ausbau des Nahverkehrs vorgelegt. Dabei soll der Bereich von Wunstorf bis Hannover zweigleisig und die Strecke weiter Richtung Lehrte eingleisig ausgebaut werden. Hier sind drei Kreuzungsbereiche an Bahnhöfen geplant, die ein Überholen ermöglichen sollen. Diese Variante würde ca. 470 Mio. Deutsche Mark kosten und einen 20 Minuten-Takt zulassen. Alternativen über einen insgesamt nur eingleisigen Ausbau mit einem 30 Minuten-Takt werden ebenfalls vorgelegt. Hier sind die Kosten mit ca. 200 Mio DM angegeben.

Die Jahre vergehen, Finanzierungszusagen seitens des Bundes bestehen, aber Land und Bundesbahn werden sich über ihren Anteil nicht einig. Außerdem prüft das Land immer wieder, wo noch Einsparungen möglich sind. Erst im November 1990 wird ein Vertrag über die Finanzierung des Ausbaues der Strecke Wunstorf - Hannover - Lehrte unterzeichnet.

Dann überschlagen sich plötzlich die Ereignisse: Im Dezember 1990 erhält Hannover den Zuschlag, die Weltausstellung "Expo 2000" auszurichten. Die Bundesbahn macht Vorschläge zum Ausbau des Netzes, die einen Rahmen von 2 Milliarden Mark haben. Neben dem bereits beschlossenen Ost-West-Ausbau soll eine Nord-Süd-Linie vom Flughafen über Hannover Hbf zum Expo-Gelände gebaut werden. Die Trasse soll über Anderten und dann entlang des Kronsberges geführt werden. Hier gibt es auf seiten des Bundes starke Einwände. Auch hier ziehen sich die Verhandlungen mit Bund und Land in die Länge, aber im November 1993 stehen die Pläne und die Finanzierung fest. Hannover erhält eine richtige S-Bahn!

Die Maßnahmen im Einzelnen:


Aus Richtung Westen: Von Seelze bis hinter den Bahnhof Leinhausen wird eine separate zweigleisige Trasse nördlich der vorhandenen Gleise gebaut. Der Bahnhof Letter wird gut 200 Meter nach Westen bis zur Höhe Ebertstraße verlegt; der Bahnhof Leinhausen wird direkt über der Stöckener Straße errichtet. Westlich der Schaumburgstraße wird ein ca. 150 Meter langer Tunnel gebaut, der die S-Bahn-Trasse dann auf die südliche Seite führt. Hier werden die Gleise im ehemaligen Güterbereich geleitet. Der Bahnhof Hainholz wird aufgegeben und in Höhe der Brücke Engelbosteler Damm verlegt. Danach führt die Trasse weiter bis zum Hauptbahnhof Hannover. Die Bahnsteiggleise 1 und 2 werden zu S-Bahnhöfen ausgebaut. Die Trasse führt dann auf alten Gleisen weiter über die Bismarckstraße in Richtung Linden.

Ab Bahnhof Bismarckstraße wird Richtung Süden - also zum Messe- und künftigen Expogelände - eine neue Verknüpfung gebaut, um während der Expo die S-Bahnen direkt zum Messegelände fahren lassen zu können. Der Bahnhof Laatzen wird zu einem Nah- und Fernverkehrsbahnhof ausgebaut. Dieser wird künftig Hannover-Messe/Laatzen genannt und vorerst Endstation für die S-Bahnen in Richtung Messe sein.

Die zweite große Neubautrasse startet zum einen am Flughafen in Langenhagen. Dort wird die künftige S-Bahn unterirdisch in einem zweigleisigen Tunnel starten (Station Flughafen) und dann über das ehemalige Gütergleis eingleisig bis zur Strecke Soltau - Hannover geführt. Der zweite Nordast beginnt in Bennemühlen. Von hier wird die Strecke aus Soltau zweigleisig ausgebaut und ab Langenhagen werden bis zum neuen Tunnel in Herrenhausen auf der westlichen Seite zwei neue Gleise gebaut, damit der Nahverkehr auch hier auf einer separaten Trasse verkehren kann. In Herrenhausen wird dieser Ast an die Stammstrecke aus Wunstorf kommend angebunden. Die bestehenden Bahnhöfe bleiben größtenteils bestehen und werden auf den neuen S-Bahn-Standard angepasst. Neu hinzukommen wird eine Station in Höhe der Godshorner Straße in Langenhagen.

Richtung Osten startet die S-Bahn-Strecke am östlichen Bahnsteig (Gleis 13 und 14) in Hannover-Hauptbahnhof. Diese Strecke ist somit vorerst vom Stammnetz getrennt. Es wird ein zusätzliches Gleis auf der nordöstlichen Seite der vorhandenen Gleise errichtet. In Höhe der Karl-Wiechert-Alle wird ein neuer Bahnhof errichtet. Von hier bis Ahlten wird die Strecke zweigleisig neu errichtet. Ab Ahlten bis Lehrte kommt wieder ein Gleis neu hinzu.

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